Schon seit Jahrtausenden ist es üblich, sich nachts zum Schlafen nicht einfach ungeschützt hinzulegen, sondern sich mit etwas zuzudecken, damit man im Winter nicht friert beziehungsweise im Sommer nicht schwitzt. Bereits in römischer Zeit war es üblich, sich beim Schlafen mit Tierhäuten, Fellen oder Strohmatten zu bedecken.
Aus Ägypten stammt das erste Bettlaken, das aus Flachs gearbeitet war. Im 17. Jahrhundert entdeckte man dann den Leinenstoff und fertigte daraus Bettlaken und Kissenbezüge. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde überwiegend Baumwolle verwendet, da sich der Stoff leicht verarbeiten ließ. Besonders hochwertige Bettüberzüge wurden bereits zu Kaiserzeiten in China hergestellt. Dort wurde zumeist Seide verarbeitet, welche aufgrund ihres hohen Preises nur den Wohlhabenden vorbehalten war. Im Nationalpalast-Museum in Taipeh wird beispielsweise eine Garnitur kunstvoll gearbeiteter Bettwäsche aus Seide angeboten, für die man stolze 6400 Euro zahlen muss.
Da Bettwäsche zunächst als reiner Gebrauchsgegenstand Verwendung fand, wurde sie ausschließlich in weißer Farbe produziert. Erst im Laufe der Zeit, vor allem durch die Entwicklung neuer Materialien, wurde zunehmend auch mit verschiedenen Farben und Mustern gearbeitet. Auch der immer anspruchsvollere Geschmack der Nutzer führte zu neuen Designs, die sich an den jeweils herrschenden Trends orientierten.
Heute legen die Kunden nicht nur sehr viel Wert darauf, dass das Bettzeug einen angenehmen Schlaf ermöglicht, sondern auch die Optik spielt eine große Rolle. Egal, ob Biber Bettwäsche, Bettzeug aus Satin bzw. Mikrofaser oder Frottee Bettwäsche, das Bett wird immer häufiger zu einem durch und durch designten Möbelstück.
Materialien für Bettwäsche
War man früher bei der Herstellung von Bettwäsche auf einige wenige Materialien beschränkt, so können die Hersteller heute auf eine Vielzahl unterschiedlichster Stoffe zurückgreifen und sind in der Lage, für jeden Geschmack und für jedes Alter die passenden Bettbezüge zu liefern.
Vor allem die Produzenten von Kinderbettwäsche müssen heute sehr kreativ sein, denn Kinder möchten oft in ausgefallenen Motiven schlafen. Die Palette reicht hier von Naturmotiven über Autos bis zu Motiven berühmter Filme und ihrer Hauptfiguren. Deshalb ist die Herstellung von Kinderbettwäsche oft sehr aufwändig, was sich auch im Preis niederschlägt.
Biber oder Feinbiber
Biber oder Feinbiber beschreibt ein aufgerautes, dadurch flauschiges Baumwollgewebe und wird von vielen besonders in kühleren Nächten oder in der Winterzeit verwendet. Der Stoff ist aus Baumwolle gewebt und wirkt wärmend sowie atmungsaktiv. Als besondere Eigenschaften von Biber oder Feinbiber können die Fähigkeit zur Temperaturregulierung sowie das Absorbieren von Feuchtigkeit bezeichnet werden.
Durch diese Eigenschaften entsteht ein angenehmes Schlafklima für Ihren Körper und Sie haben zusätzlich das Gefühl einer wärmenden Wirkung. Vor allem die Weichheit des Feinbiber-Gewebes, welche durch das Aufrauen einer oder beider Seiten erreicht wird, gibt Ihrem Bettzeug ein sehr angenehmes, kuscheliges Gefühl. Da der Stoff vor allem wärmende Eigenschaften besitzt, ist er für die wärmeren Jahreszeiten nicht sehr gut geeignet. Biber Bettwäsche dürfen Sie bei 60 °C waschen, sollten sie aber auf links drehen. Bei neu gekaufter Ware genügen bei der ersten Wäsche 40 °C.
Frottee
Frottee ist ein zweikettiges Textilgewebe, welches aus Baumwolle beziehungsweise aus einem Baumwolle-Polyester-Gemisch in speziellen Webstühlen hergestellt wird. Dabei wird so genanntes Effektgarn verwendet. Bei der Herstellung wird ein großvolumiger Schlingenflor aus Baumwolle auf ein Grundgewebe aufgewebt. Dies verleiht dem Frottee seine große Saugfähigkeit. Auf der Rückseite besteht der Stoff zu einem guten Teil aus Polyester, wodurch das Gewebe extrem pflegeleicht ist.
Frottee wird aufgrund seiner Eigenschaften nicht so oft für Bettbezüge genutzt, sondern findet eher bei der Herstellung von Handtüchern oder Bademänteln Verwendung. Frottee Bettwäsche können Sie ruhig bei 60 °C waschen. Zudem ist der Stoff für den Trockner geeignet. Hier ist aber der Schongang und eine nicht zu hohe Temperatur zu wählen. Auf das Bügeln kann verzichtet werden, da sich die Frottee Bettwäsche nach dem Trocknen gut in Form ziehen lässt.
Seersucker
Seersucker besteht aus einem Baumwollgewebe, das durch abwechselnde glatte und geraffte Stoffbahnen aussieht wie Krepppapier. Es gibt aber auch Seersucker-Bettwäsche aus Mikrofaser. Beim Kauf achten Sie auf den Unterschied zwischen gewebtem und geprägtem Stoff. Nur gewebtes Material wird als echtes Seersucker bezeichnet. Beim Weben nutzt der Hersteller Fäden, die beim Waschen unterschiedlich stark einlaufen.
Ist der Stoff fertig gewebt, wird durch ein spezielles Waschverfahren dafür gesorgt, dass sich die einzelnen Fäden den Stoff „zusammenziehen“. Das ergibt dann die Krepp-Optik. Beim “unechten” Seersucker wird die Krepp-Optik durch eine Pressung, die den Stoff an verschiedenen Stellen in die Länge zieht, erreicht. Allerdings ist dies nicht von Dauer, da sich die gepressten Stellen im Laufe der Zeit wieder glätten.
Bettzeug aus Seersucker ist sehr langlebig. Die Struktur des Gewebes ermöglicht einen sehr guten Temperaturausgleich und sorgt für ein hohes Maß an Luftzirkulation. Dadurch wird ein Anhaften des Stoffes auf der Haut vermieden. Seersuckerbettwäsche ist pflegeleicht und verfügt über gute Trocknungsqualitäten.
Sie können das Gewebe ohne Probleme bei 60 °C waschen, wobei in der Trommel genügend Platz sein sollte. Beim Schleudern sollten Sie allerdings 1000 Umdrehungen nicht überschreiten. Der Stoff ist auch für den Trockner gut geeignet, wobei Sie diesen aber stets im Schongang laufen lassen sollten.
Flanell
Flanell ähnelt bezüglich der Herstellung der Biber Bettwäsche und zeichnet sich vor allem durch die Dicke des Materials aus. Flanell besteht aus Baumwolle, Wolle oder einer Mischung aus dieser beiden Gewebe. Im Gegensatz zu Biber besitzt Flanell feinere Fäden, was das Gewebe leichter macht. Hergestellt wird Flanell aus Baumwolle.
Beim Webvorgang wird der Stoff geschmirgelt bzw. angeraut und ist so in der Lage, temperaturausgleichend zu wirken. Zudem ist er extrem weich, hat wärmende Eigenschaften und ist in hohem Maße saugfähig. Durch diese Eigenschaften entsteht in den kalten Jahreszeiten ein gutes Schlafklima, das Ihnen eine angenehme Nachtruhe garantiert.
Bei der Pflege sollten Sie darauf achten, das Gewebe im Schongang zu waschen, denn dadurch wird er nicht zerknittert und bleibt bügelfrei. Flanell-Bettwäsche kann neben Baumwolle auch aus Wolle oder einer Mischung von beidem bestehen. Das Gewebe verträgt beim Waschen Temperaturen bis 60 °C. Allerdings sollten Sie den Schonwaschgang wählen, Feinwaschmittel verwenden und auf Weichspüler verzichten.
Achten Sie zudem darauf, dass die Maschine nicht zu voll ist, dies kann sich negativ auf das Material auswirken. Wenn Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie Flanell an der Luft trocknen. Aber auch das Trocknen im Schongang des Trockners ist möglich. Flanell-Bettwäsche ist in der Regel bügelfrei.
Fleece
Fleece ist mit Abstand das wärmste und weichste Gewebe, wenn es um Bettwäsche geht. Fleece wird aus Baumwolle, Schurwolle oder auch Polyester hergestellt und das Gewebe wird während des Webvorgangs aufgeraut, entweder einseitig oder auf beiden Seiten. Diese Herstellungsmethode verleiht dem Fleece seine Weichheit.
Trotzdem ist Fleece ein sehr leichter Stoff, der für Allergiker geeignet ist. Außerdem zeichnet er sich durch Strapazierfähigkeit, Atmungsaktivität und Langlebigkeit aus. Vor allem aufgrund seiner wärmenden Eigenschaften wird Fleece-Bettwäsche hauptsächlich im Winter genutzt. Fleece-Bettwäsche können Sie bis zu 60 °C waschen. Das Gewebe trocknet sehr schnell und ist bügelfrei.
Jersey
Jersey ist ein sehr elastischer, leichter Stoff mit guter Saugfähigkeit. Jersey gibt es aus Baumwolle ebenso, wie aus Seide oder Polyester. Zudem unterscheidet man zwischen dem einseitig gestrickten Single-Jersey und dem doppelt gestrickten Interlock-Jersey. Dieses ist immer dicker als Single-Jersey, daher hält es in der Nacht wärmer. Außerdem ist es sehr viel weicher und griffiger, als Single-Jersey.
Dank der speziellen Strickart ist Bettzeug aus Interlock-Jersey langlebig, formfest und leiert nicht so schnell aus. Aufgrund seiner Eigenschaften wird Jersey sehr oft für Spannbetttücher verwendet. Jersey-Bettwäsche dürfen Sie bei 60 °C waschen, schleudern und bügeln. Allerdings ist das Gewebe oft bügelfrei und Sie brauchen es lediglich ein wenig in Form ziehen.
Microfaser-Bettwäsche
Microfaser-Bettwäsche wird aus Polyester hergestellt. Das Gewebe zeichnet sich durch seine glänzende Optik aus. Dieser Effekt entsteht aufgrund der sehr glatten Oberfläche der Fasern. Eine Eigenschaft des Gewebes ist die kühlende Wirkung, die besonders in warmen Nächten für angenehmen Schlaf sorgt.
Microfaser-Bettwäsche gibt es alternativ auch als Flanell. Diese Variante wärmt sehr viel besser und ist deshalb auch für die kältere Jahreszeit geeignet. Microfaser-Bettwäsche kann leicht bedruckt werden und wird daher sehr oft für Motiv-Bettwäsche genutzt. Das Gewebe können Sie bei Temperaturen bis zu 60 °C waschen. Microfaser-Bettwäsche trocknet sehr gut, so dass Sie keinen Trockner benötigen. Zudem ist das Gewebe bügelfrei.
Leinen
Leinen wird aus Flachs hergestellt, wobei man zwischen Reinleinen und Halbleinen unterscheiden muss. Wenn das Gewebe zu 100 Prozent aus Leinenstoff besteht, spricht man von Reinleinen. Enthält das Gewebe einen Anteil Baumwolle, handelt es sich um Halbleinen. Leinen ist eine Naturfaser und verfügt über positive Eigenschaften, weshalb Leinen-Bettwäsche als sehr hochwertig gilt.
So ist Leinen beispielsweise atmungsaktiv, antibakteriell, saugfähig, temperaturausgleichend und langlebig. Zudem ist der Stoff hautsympathisch und hält seine Form. Er lässt sich gut bedrucken und ist daher für Motiv-Bettwäsche geeignet. Weißes Leinen können Sie ohne Bedenken bei bis zu 95 °C waschen, sollten es aber nur bei geringer Drehzahl schleudern.
Anschließend hängen Sie es einfach in die Sonne. Bedrucktes Leinen darf nur bei Temperaturen bis zu 40 °C gewaschen werden und sollte an einem schattigen Platz zum Trocknen aufgehängt werden. Dies schont die Farben. Beide Gewebe sollten gebügelt werden, müssen dazu aber noch eine gewisse Restfeuchte haben.
Satin/Mako-Satin
Satin/Mako-Satin entsteht durch eine spezielle Art des Webens. Diese Herstellungsart nennt sich Atlasbindung (vom franz. Satin = Atlas). Durch die Verwendung besonders langer Fäden qualitativ guter Baumwollgarne entsteht beim Weben das sogenannte „Mako-Satin“. Je länger also die Fasern sind, desto feiner wird das Material.
Dies zeigt sich an einem schönen Glanz sowie einer großen Weichheit. Satin und Mako-Satin zeichnen sich zudem durch eine hohe Atmungsaktivität aus. Das Material sollte bei maximal 40 °C gewaschen werden, Schleudern sollten Sie Satin bei höchstens 800 Umdrehungen. Bei höheren Zahlen wird die Wäsche hart und zerknittert stark. Am schonendsten ist das Trocknen an der Luft.
Seide
Seide zählt zu den hochwertigsten Materialien bei der Bettwäsche-Herstellung. Seide wird aus den Fäden des Seidenspinner-Kokons gefertigt oder als Naturseide wild lebender Seidenspinner-Raupen gewonnen und besteht also zu 100 Prozent aus Naturseide. Es gibt zwar auch Seiden-Bettwäsche aus Kunstseide, allerdings besitzt nur die Naturseide die von vielen Kunden geschätzten Eigenschaften.
So ist Seide hypoallergen, wehrt durch ihre dichten Fasern Milben und Staub ab, hautfreundlich, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Durch diese Eigenschaften kann Seiden-Bettwäsche im Sommer und im Winter genutzt werden. Beim Waschen sollten Sie zwischen farbechter und veredelter Seide unterscheiden.
Nicht gefärbte Seide können Sie bei bis zu 60 °C waschen. Wurde die Seide bedruckt, gefärbt oder anders veredelt, beträgt die Höchsttemperatur 30 °C. Wenn möglich, nutzen Sie stets flüssiges Waschmittel für Seide oder Wollwaschmittel. Um die Qualität des Gewebes zu erhalten, trocknen Sie Seiden-Bettwäsche nicht in der Sonne und im Trockner nur im Schongang. Zum Bügeln sollten Sie eine geringe Hitze wählen und das Bügeleisen nicht zu langsam über den Stoff führen.
Linon
Linon gilt als günstige Alternative zur Leinen-Bettwäsche. Es wird aus Baumwolle gefertigt, ist aber in seiner Beschaffenheit gröber und dadurch strapazierfähiger, als beispielsweise Bettzeug aus Renforcé. Das Material wird aber in verschiedenen Fadenstärken hergestellt, so dass es Unterschiede bei der Qualität gibt.
Linon ist hervorragend zum Bleichen, Färben oder Bedrucken geeignet und wird deshalb gerne für Kopfkissen und Zudecke verwendet. Linon können Sie gut bei 60 °C in der Waschmaschine waschen, ohne, dass es sich verzieht.
Fazit
Die Auswahl an verschiedenen Bettwäsche-Arten ist enorm. Egal, ob Sie bedruckte Kinderbettwäsche kaufen möchten oder, ob Sie ein Fan von warmer Biber Bettwäsche, weißer Leinen-Bettwäsche oder kuscheliger Frottee Bettwäsche sind, es gibt für jeden Geschmack die passende Bettwäscheart.
Jedes Material hat seine Vorteile und wenn Sie sich an die Pflegeangaben auf den Etiketten halten, werden Sie lange Freude an ihren Kopfkissen, Bettdeck-Überzügen und Laken haben.
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