In der Zukunft gewinnt die Bauform des Mehrgenerationenhauses auch unter dem Namen Generationshaus bekannt immer mehr an Popularität. Wie sich dem Namen entlocken lässt, handelt es sich bei dieser Bauform um eine Möglichkeit, mehrere Familien und Generationen unter einem Dach zu bekommen. Ein Mehrgenerationenhaus als Fertighaus bauen oder der Kauf einer bestehen Immobilie, die Möglichkeiten sind da und es stellt sich die Frage, was sich mehr lohnt. Dies hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. In diesem Artikel erklären wir, auf was es bereits vor dem Bau zu achten gilt sowie welche Vor- und Nachteile das Leben in Mehrgenerationenhäuser mit sich bringt.
Ein Mehrgenerationenhaus – was ist das eigentlich?
Mit dem Mehrgenerationenhaus kann man die gesamte Familie unter ein Dach bringen. Ungefähr siebzehn Millionen Menschen in Deutschland haben das Alter von 65 Jahren überschritten, knapp 6 Millionen davon leben alleine, Tendenz steigend. Da stehen auf der einen Seite kleine Familien sowie alleinerziehende Mütter und Väter, die zunehmend um einen Kindergartenplatz für ihre liebsten kämpfen und auf der anderen die ältere Generation.
Das Zusammenleben im Mehrgenerationenhaus ist ein Gewinn für beide Parteien. So freuen sich beispielsweise einsame Singles über ein gemeinsames Miteinander und die ältere Generation über die Zeit mit ihren Enkeln.
Wichtige Faktoren beim Bau eines privaten Mehrgenerationenhauses
Grundsätzlich darf in Deutschland jeder den Bau eines privaten Mehrgenerationenhauses in Auftrag geben. Allerdings sollte man sich im Vorfeld die drei folgenden Fragen beantworten: Soll mit dem Bau des Hauses die gesamte Familie unter einem Dach wohnen? Möchte ich das Haus gemeinsam mit Freunden oder Bekannten bewohnen? Oder soll das Mehrgenerationenhaus als Geldanlage dienen?
Soll in dem Mehrgenerationenhaus ein gemeinsames Leben mit Freunden oder Bekannten verbracht werden, ist es sinnvoll, sich bezüglich der Gründung einer eingetragenen Genossenschaft beraten zu lassen. Es besteht auch die Möglichkeit der Gründung eines eingetragenen Vereins oder einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Dazu später mehr. Auch für den Fall, dass der Besitzer eine spätere Vermietung in Betracht zieht, kann eine rechtliche Beratung sinnvoll sein.
Falls ein Neubau nicht infrage kommt, kann der Kontakt zu der zuständigen Kommune von Vorteil sein. Zum einen wirkt sich das Vorhaben positiv auf die Gemeinde aus und zum anderen hat die Kommune eventuell ein passendes Objekt zum Kauf anzubieten.
Rechtliches beim Mehrgenerationenhaus
Soll das Mehrgenerationenhaus später mit der Familie oder Freunden gebaut werden? In beiden Fällen kann unter anderem die Gründung einer Gesellschaft bürgerlich Rechts Sinn ergeben. Für unsere genannten Beispiele der GbR wird von einem Notar ein sogenannter Gesellschaftsvertrag aufgesetzt. In diesem Vertrag wird festgesetzt, wie die Finanzierung untereinander geregelt ist.
Des Weiteren können dort Entscheidungen über das gemeinsame Leben und der daraus entstehenden Verpflichtungen festgesetzt werden. So könnte dort die zukünftige Nutzung der Immobilie festgelegt werden, zum Beispiel in welchem Abschnitt die jeweilige Partei wohnt und welcher Bereich gemeinsam genutzt wird. Sobald der Hausbau abgeschlossen ist, kann die GbR wieder aufgelöst werden und das Eigentum wird den jeweiligen Gesellschaftern übertragen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass eine Partei die Finanzierung zum Bau übernimmt und anschließend den anderen Teil des Mehrgenerationenhauses vermietet. Nachfolgend möchten wir einen dadurch entstehenden Vorteil nennen: Beispielsweise könnte die Tochter den Bau des Hauses finanzieren und einen Teil später an die Eltern vermieten. Als Vermieterin könnte sie somit die Bau- und Instandhaltungskosten steuerlich beim Finanzamt geltend machen.
Für alle zukünftigen Besitzer eines Mehrgenerationenhauses ist es empfehlenswert, sich den Rat eines Fachmannes zu einzuholen. Dieser kann über alle finanziellen sowie rechtlichen Rahmenbedingungen Auskunft geben!
Verschiedene Fördermöglichkeiten
Für den Bau oder Umbau eines Mehrgenerationenhauses bieten Kommunen, das Bundesamt für Wirtschaft sowie die Bundesländer verschiedenen Förderungen an. Ebenfalls daran beteiligt ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Über die einzelnen Förderungsmöglichkeiten sollte man sich vorab bei der zuständigen Stelle informieren.
Die Planung ist das A und O
Das Projekt Mehrgenerationenhaus sollte von Anfang bis Ende gut durchdacht sein, andernfalls kann die Umsetzung einige Schwierigkeiten mit sich bringen. Deshalb ist es wichtig, sich von vornherein über grundsätzliche Punkte wie Wohnobjekt, Lage, Kosten und Bewohner mehr Gedanken zu machen.
Nachfolgend gehen wir auf wichtige Punkte, die in der Planung beachtet werden sollten, genauer ein.
Lage: Steht der Ort des Mehrgenerationenhauses schon fest? Falls nicht, welche Region wird bevorzugt?
Bewohner: Wer soll anschließend in das Objekt einziehen?
Wohnobjekt: Ist die Entscheidung über die Größe des Hauses bereits entschieden?
Besitz klären: Soll das Objekt gekauft oder gemietet werden?
Kosten: Welche Kosten bringt das Projekt mit sich? Besonders zu nennen, Kosten, die durch Umbau oder Modernisierung entstehen. Falls man sich für den Kauf entscheidet, spielen auch die Kosten zum Erwerb einer Immobilie eine wichtige Rolle.
Ein besonderes Augenmerk sollte auf den Kostenfaktor gelegt werden. Von vornherein muss geregelt sein, welche Kosten auf die Bewohner zukommen, damit sind nicht nur die Fixkosten gemeint, sondern auch unvorhergesehene Ereignisse.
Welche Immobilie wäre die richtige?
Wer den Kauf einer bestehenden Immobilie bevorzugt, sollte sich vor der Wahl erst einmal fragen, welche Immobilienart infrage kommt. Folgende Kriterien können bei der Auswahl behilflich sein:
- Wie viele Wohneinheiten benötigt das Gebäude?
- Kann bei der Immobilie für spätere Barrierefreiheit gesorgt werden?
Die Vorteile des Mehrgenerationenhauses
Für die Bewohner eines Mehrgenerationenhauses bietet das dortige Leben diverse Vorteile. Alleinstehende Personen, die vorher Probleme hatten, soziale Kontakte herzustellen, haben die Möglichkeit, wieder mit Menschen in Kontakt zu treten. Die Kosten können entlastend sein, beispielsweise besteht die Möglichkeit, sich Waschmaschine und Trockner oder das Auto zu teilen.
Vorteile auf einen Blick:
- Niedrige Kosten
- Soziale Kontakte
- Entlastung
Die Nachteile des Mehrgenerationenhauses
Das Mehrgenerationenhaus bringt nicht nur Vorteile, sondern auch die Nachteile sollte man sich genauer anschauen. Zum einen kann mit einem größeren organisatorischen Aufwand gerechnet werden, sowie die Planung nimmt meistens mehr Zeit in Anspruch. Des Weiteren sollte bedacht werden, dass ein Leben im Mehrgenerationenhaus nicht immer harmonisch ablaufen muss. Es kann stellenweise auch mal zu Streitigkeiten zwischen den Parteien kommen.
Nachteile auf einen Blick:
- Erhöhter Organisationsaufwand
- Die Planung beansprucht mehr Zeit
- Mögliche Streitigkeiten zwischen den Parteien
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