Lästig und immer wieder ein Thema: Mit den nachfolgenden Tricks lassen sich langfristig Obstfliegen beseitigen.
Kaum ein anderer Schädlingsbefall ist so häufig anzutreffen wie Fruchtfliegen. Die kleinen Fliegen tauchen nicht einzeln auf, sondern meist direkt zu mehreren. Einzelne mit der Fliegenklatsche zu erwischen, bringt kaum Erfolg.
Selbst wenn man meint, alle potentiellen Nahrungsquellen der Fruchtfliegen entfernt zu haben, finden sie dennoch immer wieder einen neuen Platz, um ihre Eier abzulegen und sich rasend zu vermehren. Wie soll man es da noch schaffen, dauerhaft die Obstfliegen zu beseitigen?
Was versteht man unter Obstfliege und wovon ernähren sie sich?
Obst- oder Fruchtfliege sind nur zwei Bezeichnungen der Drosophilidae. Weitere Bezeichnungen sind
- Gärfliege
- Essigfliege
- Mostfliege
- Taufliege.
Es handelt sich hierbei um eine kleine Fliegenart, die überwiegend morgens und abends unterwegs ist. Je nachdem, wie stark der Befall innerhalb einer Wohnung ist, tauchen sie aber auch dazwischen immer wieder auf.
Der Speiseplan dieser Fliegen hat sich an die Lebensgewohnheiten der Menschen angepasst. Während sie in der freien Natur dort anzutreffen sind, wo Obst fault (Fallobst beispielsweise) oder Kompost gelagert wird, werden sie in Wohnungen besonders vom Mülleimer angezogen. Sie setzen sich aber genauso auf die Ränder von Trinkgläsern, auf Kuchen, Brot und viele weitere Speisen nieder.
Befinden sich im Mülleimer Lebensmittelreste, gären diese, je länger sie dort lagern.
Das zieht Fruchtfliegen magisch an, hauptsächlich in den Sommermonaten, wenn der Gärprozess schneller in Gang gerät und intensiver ist. Somit ist der Befall dann auch stärker.
Woran merkt man, dass der Müll befallen ist und wie kann man die Obstfliegen beseitigen?
In der Regel bleiben Fruchtfliegen nicht lange unentdeckt. Sie schwirren umher, meist gleich zu mehreren, stören beim Essen, beim Kochen und besiedeln die Obstschale. All das sind gute (oder schlechte) Anzeichen, dass der Mülleimer dringend kontrolliert werden sollte.
Im Müll selbst sind dann häufig bereits die Maden zu finden, die sich am Rand der Mülltüte, an der Oberfläche des Mülls, aber auch darin befinden.
Das ist nicht nur sehr unappetitlich, sondern kann dazu führen, dass die Maden den Mülleimer auch verlassen. Tauchen auf dem Boden etwa immer wieder einzelne Maden auf, ist auch das ein Zeichen dafür, dass im Müll, manchmal auch unter dem Eimer, der Ursprung des Übels lauert.
Zunächst sollte der Müll schnell entsorgt werden. Damit der Eimer nicht direkt wieder befallen wird, sollte er zudem gut ausgewaschen werden, beispielsweise mit Essigreiniger. Handelt es sich um einen Mülleimer, der aus einem Gestell und herausnehmbaren Einsätzen verfügt, sollte auch unterhalb des Gestells auf dem Boden nachgeschaut werden. Nur so ist es möglich, zumindest vorerst die Obstfliegen zu beseitigen.
Es ist übrigens nicht hilfreich, die Maden mit dem Staubsauger aufzusaugen.
Falls sich im Beutel oder Behälter des Staubsaugers weitere Nahrungsquellen befinden und die Maden oder Fliegeneier den Saugvorgang überleben, wird so im Handumdrehen ein neuer Brutherd geschaffen.
Man sollte also den Staubsaugerbeutel direkt mit dem Müll entsorgen bzw. den Staubsaugerbehälter entleeren oder einen Handfeger mit Kehrblech verwenden.
Wo können sich Fruchtfliegen noch aufhalten?
Wenn der Müll bereits entsorgt worden ist, aber trotzdem wieder Fruchtfliegen auftauchen, ist vielleicht noch ein anderer Ort innerhalb der Wohnung dafür verantwortlich.
Manchmal kann es vorkommen, dass Lebensmittelreste hinter den Mülleimer oder unter Schränke fallen und dort unentdeckt bleiben. Das zieht natürlich Fruchtfliegen an.
Besonders Küchen ohne Fußleiste bieten die Möglichkeit, dass etwas beim Kochen herunter fällt und unter der Küchenzeile verschwindet. Je nachdem, um was es sich dabei handelt, kann der Befall von Fruchtfliegen recht schnell beginnen.
Normalerweise stellt man dann jedoch auch einen veränderten Geruch in der Küche fest. Höchste Zeit also, um einmal die Küche gründlich zu reinigen, selbst unter den Schränken.
Ein weiterer Ort, wo sich Fruchtfliegen gerne aufhalten, ist die Spüle. Der Geruch und Gärvorgang des im Rohr befindlichen Restwassers sowie eventuelle Lebensmittelreste sind genau das, was ihrem Geschmack entspricht.
Dort ist es aber schwieriger, die Obstfliegen zu beseitigen.
Glücklicherweise dient die Spüle normalerweise nur als Aufenthaltsort, nicht aber als Ort, wo sie ihre Eier ablegen.
Welche Methoden helfen, um dauerhaft Obstfliegen zu beseitigen?
Bei allen hier vorgestellten Varianten gilt: Damit sie möglichst effektiv sind, sollten sie nahe an dem Ort platziert werden, wo sich die Fruchtfliegen hauptsächlich aufhalten. Am besten werden die Fallen sogar gleichmäßig im befallenen Raum (meist die Küche) verteilt.
Methode 1: Klebefalle
Klebefallen gibt es fertig zu kaufen. Sie bestehen in der Regel aus einem Behälter mit Flüssigkeit und einer darum angebrachten Klebefalle.
Die Klebeflächen selbst sind hellgelb und wirken somit besonders anziehend auf die Fliegen. Kleben sie einmal fest, ist es für sie fast unmöglich, zu entkommen.
Damit die Obstfliegen überhaupt auf die Idee kommen, sich auf der Klebefläche niederzulassen, versprüht der Behälter in der Mitte einen für die Fliegen anziehenden Duft. Für Menschen ist er fast nicht wahrnehmbar.
Die Fliegen riechen diese potentielle Nahrungsquelle schon von weitem und beginnen nach recht kurzer Zeit, diese aufzusuchen. Da die Klebefalle meist den Behälter umschließt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Fruchtfliegen bereits beim Anflug oder beim Abflug kleben bleiben. Entweder, weil sie unvorsichtig fliegen oder, weil sie sich dort niederlassen möchten.
Klebefallen sind zwar effektiv, wenn sie richtig platziert sind. Die Flüssigkeitsbehälter sind aber meist derart klein, dass die Flüssigkeit rasch aufgebraucht ist. Auf der Verpackung befindet sich eine grobe Zeitangabe, die etwa 4 bis 6 Wochen vorgibt. Danach soll man, sofern der Befall weiterhin besteht, eine neue Klebefalle aufstellen.
Zudem sind viele dieser Klebefallen nicht zur Beseitigung an sich gedacht, sondern nur, um einen Befall überhaupt festzustellen. Dafür braucht man normalerweise aber keine Fliegenfalle, denn die Obstfliegen schwirren in großer Anzahl durch die Gegend, setzen sich auf Essen, in Getränke und im Müll nieder.
Methode 2: Fruchtfliegenfalle selber basteln
Obstfliegen zu beseitigen muss nicht mit einem hohen Kostenfaktor verbunden sein. Eine Lockfalle lässt sich nämlich mit Vorräten aus dem Haus einfach selber machen. Die Fliegen werden von dem Duft angezogen, ertrinken aber in der Flüssigkeit.
Die Basis: Der Flüssigkeitsbehälter
Es gibt zwei Varianten, eine Fruchtfliegenfalle herzustellen. Die Basis dabei ist stets das Gefäß, in welches die Lockflüssigkeit gefüllt wird. Entweder verwendet man eine offene Schale, beispielsweise ein Dessert- oder Salatschälchen.
Das hat den Vorteil, dass der Duft der Flüssigkeit besonders gut ausstrahlt und die Fliegen schnell angezogen werden. Andererseits verdampft die Flüssigkeit sehr schnell und so manch eine Fliege entkommt sogar obendrein noch.
Besser ist es, wenn der Behälter also geschlossen ist. Dafür eignen sich besonders gut Gläser mit einem Deckel aus Kunststoff oder Metall. Ein gut ausgespülter Gewürzstreuer eignet sich auch, ist aber kleiner und muss öfter befüllt werden. Wer es noch einfacher haben möchte, nimmt eine kleine Getränkeflasche aus Kunststoff.
In den Deckel der Gläser wird nun ein Loch gestochen.
Bei Metalldeckeln ist das recht einfach mit einem Nagel oder einem Piekser für Milchdosen möglich oder sogar mit einer Bohrmaschine.
Ein Loch in einen Plastikdeckel zu bekommen, ist, je nach Dicke des Kunststoffes, mit einem Nagel und einer Schere möglich (Vorsicht, es könnte splittern!). Verwendet man eine Flasche, werden am Flaschenhals gegenüberliegend Löcher hinein gestochen.
Das Loch muss nur so groß sein, dass eine Fruchtfliege bequem hindurch passt. Mehrere Löcher im Deckel sind übrigens nie verkehrt – Der Deckel bzw. die Flasche sollte aber kein Sieb sein.
Die Lockfalle: Die richtige Flüssigkeit
In den Behälter kommt nun eine für die Obstfliegen aromatisch riechende Flüssigkeit. Deren Zusammensetzung ist von Anwender zu Anwender verschieden. Folgende Mischung hat sich aber als sehr gut bewährt und enthält (fast) alles, was die kleinen Schädlinge anziehend finden. Die Flüssigkeit muss nicht extra angemischt werden, sie kann direkt in den Behälter gefüllt werden.
Ein kleiner Schuss Apfelessig mit etwas Obstsaft ist eine gute Grundlage. Hinzu kommt ein Tropfen Spülmittel.
Spülmittel ist sehr wichtig! Wird das Spülmittel vergessen, können die Fliegen auf der Flüssigkeit stehen, ohne einzusinken. Dann legen sie unter Umständen sogar noch ihre Eier im Behälter ab und im Handumdrehen entsteht ein Brutherd für Maden und Hunderte Obstfliegen.
Ein, zwei Tropfen Spülmittel brechen die Oberflächenspannung der Flüssigkeit und die Fliegen sinken in der Flüssigkeit ein. Zudem ist Spüli glitschig und die Fliegen schaffen es nicht, am Becherrand hochzuklettern oder zu fliegen.
Auf das Apfelessig-Obstsaft-Spülmittel-Gemisch kommt nun im Idealfall etwas Hefe. Dafür eignet sich eine Prise Trockenhefe genauso wie ein kleiner Brocken frische Hefe. Alternativ tut es auch ein Stück frischer Hefeteig, wenn man ohnehin gerade am Backen ist. Den sollte man aber in die Flüssigkeit untertauchen. Manche schwören auch auf Bier anstatt Obstsaft, da es bereits Hefe enthält.
Zwei Finger breit sollte die Flüssigkeit ungefähr tief sein, damit sie einige Zeit hält.
Der Aufstellungsort einer Obstfliegenfalle
Es ist beim Einfüllen der Flüssigkeiten und der Hefe unbedingt darauf zu achten, dass möglichst wenig am Becher- bzw. Glasrand oder sogar am Deckel landet.
Ebenso gilt Vorsicht beim Aufstellen. Je mehr die Flüssigkeit hin und her schwappt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fruchtfliegen nicht bis ganz unten wandern, sondern sich von den Resten am Rand ernähren. Dann ist die Falle nicht so effektiv oder sogar unbrauchbar.
Nun wird der Deckel wieder aufgeschraubt. Keine Sorge: Die Fliegen haben einen sehr feinen Geruchssinn und nehmen den Duft der Lockflüssigkeit selbst durch die kleinen Löcher wahr.
Um die Obstfliegen zu beseitigen, ist der Aufstellungsort der selbst gebauten Fliegenfalle sehr wichtig. Befinden sich die Fliegen im Müll und an der Spüle, sollte dort in der Nähe jeweils eine Falle aufgestellt werden.
Stören darüber hinaus die Fliegen auch am Esstisch oder beim Kochen, kann auch am Herd und am Esstisch eine Falle platziert werden.
Abwarten und auf Erfolg hoffen
Normalerweise sollte sich bereits nach wenigen Stunden zeigen, ob die Falle funktioniert. Zur Kontrolle sollte der Behälter aber nach Möglichkeit nicht bewegt werden. Viele Obstfliegen lassen sich zunächst an den Öffnungen des Behälters nieder. Wird dieser nun bewegt, schwirren sie wieder alle umher.
Wie lange hilft eine selbst gebaute Fruchtfliegenfalle?
Die Basis der Falle kann immer wieder verwendet werden.
Damit die Falle auch dauerhaft ihre Wirkung behält, sollte nach etwa 4 Wochen die Flüssigkeit erneuert werden. Der Behälter wird dann einfach ausgeschüttet, kurz mit heißem Wasser ausgespült und neu befüllt.
Fertig gekaufte Obstfliegenfallen oder selbstgebaute Falle – Was ist besser?
Gekaufte Obstfliegenfalle
Pro
- Ist bereits fertig, kann rasch aufgestellt werden
- Zusätzliche Klebefalle = Doppelte Wirkung
Contra
- Teuer (ca. 3-5 Euro pro Stück)
- Enthält wenig Flüssigkeit (hält oft keine 4 Wochen)
- Oft nur zur Befallsermittlung und nicht zur Beseitigung
Selbstgebaute Obstfliegenfalle
Pro
- Die Flüssigkeitsmenge ist variabel je nach Größe des Gefäßes
- Es können direkt mehrere hergestellt werden
- Günstig da nur Hausmittel verwendet werden
Contra
- Die Löcher einzubringen dauert
Weitere Informationen rund um das Thema Obstfliegen beseitigen gibt es hier:
Handelt es sich um Obstfliegen oder Trauermücken? http://www.fruchtfliegen-info.de/trauermuecken-bekaempfen/
Teils ungewöhnliche Tricks um Obstfliegen zu beseitigen: https://blog.helpling.de/fruchtfliegen-loswerden-tipps/
Sinnvolle Alternativmethoden und Haushaltstipps: https://www.brigitte.de/leben/wohnen/haushalt/fruchtfliegen-loswerden–die-besten-tipps-11063130.html
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