Fruchtfliegen in der Küche sind ein Alptraum, der sich jährlich in den Sommermonaten wiederholt. Die kleinen Schädlinge treten in der Nähe von Obst auf und verderben es innerhalb kurzer Zeit völlig. Sie werden wie magisch von Nahrungsmitteln oder Essig angezogen und es ist unappetitlich und lästig, wenn über der Obstschale sich ständig ein Schwarm dieses Ungeziefers tummelt. Wer sich dieser Fliegenplage entziehen will, sollte mehr darüber wissen, um sie einfach und bequem loszuwerden.
Nicht gefährlich, aber unappetitlich
Experten halten die verschiedenen Arten der Fruchtfliegen nicht für gefährlich.
Allerdings ist der Anblick eines ganzen Schwarms von Fruchtfliegen für viele Menschen ein Grund, auf der Stelle das ganze Obst in der Obstschale im Biomüll zu entsorgen.
Es besteht zwar kein gesundheitlicher Grund das Obst zu entsorgen, denn auch Obst, auf dem Fruchtfliegen gesessen haben, kann bedenkenlos gegessen werden.
Selbstverständlich aber sollte dieses Obst vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden. Aber viele Menschen mögen es dann einfach nicht mehr essen, obwohl die Fruchtfliegen im Gegensatz zu anderen Arten von Fliegen überhaupt keine Krankheitskeime übertragen können.
Woher kommen die Fruchtfliegen eigentlich?
Die Fruchtfliegen oder Taufliegen werden am häufigsten in den Morgen- oder Abendstunden gesehen, wenn sie aktiv in der Luft schwärmen. Meist kommen sie beim Lüften durch die Fenster oder Türen in die Küche, wobei sie vorrangig durch den Duft von Obst oder Essensresten angezogen werden.
Diese Insekten können Essensreste oder fauliges Obst über erstaunlich weite Entfernungen wahrnehmen und durch die ihre winzige Größe bemerkt niemand, wenn sich einzelne Tiere einschleichen. Die meisten Menschen bemerken sie erst, wenn es bereits zur Schwarmbildung gekommen ist. Eine andere Möglichkeit ist jedoch, dass die Fruchtfliege als Ei bereits auf dem Obst saß, das gerade eingekauft oder auch frisch aus dem Garten geholt wurde.
Fruchtfliegen sinnvoll bekämpfen
Es gibt diverse Wege, um mit Fruchtfliegenbefall umzugehen.
Ein wichtiger Faktor ist es einfach, Fruchtfliegen zu vermeiden. Dazu gehört es, ihnen zum einen keine Speisereste im Sommer anzubieten.
Dazu gehört zwar ein wenig Selbstdisziplin, indem alle Essensreste sofort im Biomüll entsorgt werden oder alle verderblichen Lebensmittel konsequent im Kühlschrank zu lagern. Auch Obst sollte nicht offen stehen gelassen werden, schon gar nicht über mehrere Tage.
Die andere Methode ist die aktive Bekämpfung durch Fruchtfliegenfallen.
Es gibt im Handel diverse Produkte, jedoch sind diese meist auf einer chemischen Basis hergestellt worden und da weiß niemand, welche Wirkung sie auf die Umgebung haben. Gerade die Küche ist ein sensibler Bereich, in dem chemisch basierte Produkte gemieden werden sollten.
Zudem ist es recht einfach, eine Fruchtfliegenfalle selber zu machen.
Fruchtfliege ist nicht gleich Fruchtfliegen
Der Begriff Fruchtfliege gilt in Deutschland eigentlich für zwei verschiedene Gattungen, der Taufliege, auch als Essig- oder Obstfliege bezeichnet, und der Bohrfliege. Die Taufliege ist recht klein, meist nur 2 mm groß, und kommt fast überall in Europa vor. Sie werden von gärenden Substanzen angezogen.
Die Bohrfliege kommt allein in Europa in über 250 Arten vor und ihre Larven richten in der Landwirtschaft große Schäden an. Die Fliege selbst lebt nur einige Tage und legt ihre Eier im Obst ab.
Gärende Substanzen ziehen Fruchtfliegen an
Fruchtfliegen haben ein überaus empfindliches Geruchsorgan, das in den feinen Antennen im Kopf steckt und ist sehr leistungsfähig.
Menschen können beispielsweise Gerüche nur erkennen, wenn ein Riechrezeptorprotein der Riechzellen in Kontakt mit einem Duftstoffmolekül kommt. Dagegen nutzen Fruchtfliegen einfach Rezeptorproteine, weshalb die Fruchtfliege 1000 mehr besser riecht als jedes Säugetier.
Allerdings suchen sie in den Küchen nicht vorrangig nach Nahrungsmitteln, sondern nach einem geeigneten Platz für die Eiablage.
Fruchtfliegen suchen Brutplätze
Ein Weibchen der Fruchtfliege trägt rund 500 Eier mit sich, die sie gern auf Obst mit schadhaften Stellen oder an brüchigen Stellen am Stiel ablegen.
Dort leben und wachsen die Larven der Fruchtfliegen nun zwischen 10 und 14 Tagen, bis die neue Generation Fruchtfliegen ausschwärmen.
Aus jeder Fruchtfliege folgen also in der nächsten Generation bereits hunderte, die sich innerhalb kürzester Zeit ebenfalls fortpflanzen und explosionsartig vermehren.
Daher ist es empfehlenswert, schon beim ersten Auftreten einer einzigen Fruchtfliege eine Fruchtfliegenfalle selber zu machen.
Gleichzeitig sollte aber Küche so gestaltet sein, dass die Fruchtfliegen keine idealen Fortpflanzungsbedingungen vorfinden.
Biomüll unzugänglich aufbewahren
Neben Obst ist der alltägliche Biomüll eine ideale Brutstätte für alle Arten von Fruchtfliegen.
Leider hilft es nicht, den Biomüll einfach nur in dem Küchenschrank unter der Spüle aufzustellen, um die Fruchtfliegen abzuhalten. Um Fruchtfliegen wirklich abzuhalten, sollte der Behälter des Biomülls einen fest verschließbaren Deckel haben. So können die Fruchtfliegenweibchen keine Eier ablegen.
Zudem ist es gerade in den Sommermonaten sinnvoll, den Biomüll häufiger oder sogar täglich zu entsorgen. So können sich die Fruchtfliegen der zweiten Generation selbst bei einem Befall nicht im Haus ausbreiten, sondern landen im Kompost oder der Biotonne.
Obst in der Küche aufbewahren
Es ist durchaus möglich, auch im Sommer eine Schale mit Obst immer griffbereit in der Küche stehen zu haben. Dafür braucht es aber Obst ohne schadhafte Stellen, denn eine intakte Fruchtschale können die Fruchtfliegen nicht durch. Täglich Obst mit schadhaften Stellen aussortieren, trägt auch zur Vermeidung von Obstfliegen bei.
Fruchtfliegenfallen selber machen ist kinderleicht
Auf dem Markt sind verschiedene Mittel zu haben, die gegen Fruchtfliegen helfen.
Allerdings kommen dabei meist chemische Substanzen zum Einsatz, deren Wirkung oft ungeklärt ist. Zudem ist ihre Effektivität nicht immer so, wie das Produkt es eigentlich bewirbt.
Für Menschen, die schnell empfindlich auf derartige Substanzen reagieren oder Menschen, die Haustiere halten oder Eltern sind, sind chemische Fruchtfliegenfallen meist nicht geeignet.
Es ist empfehlenswerter, eine Fruchtfliegenfalle selber zu bauen.
Selbst gefertigte Obstfliegenfallen sind praktisch ungefährlich und können oft mit simplen Hausmitteln hergestellt werden.
Verschiedene Fruchtfliegenfallen selber herstellen
Es gibt mehrere Methoden, um eine Fruchtfliegenfalle selber herzustellen. Dafür es keine komplizierten Zutaten und die meisten Utensilien finden sich praktisch in jedem Haushalt.
Allerdings sollte vorab die Entscheidung getroffen werden, ob die Fruchtfliegenfalle zum selber machen tödlich für die Fruchtfliegen sein soll oder ob die Tiere in die Natur entlassen werden sollen.
Immerhin können sie draußen als Nahrung für Singvögel oder andere Tiere dienen. Aber das ist eine Frage des eigenen Ermessens. Schließlich will nicht jeder, mit einem Behälter voller Fruchtfliegen in den nächsten Park eilen, um ihnen dort einen passenden Lebensraum zu suchen.
Tödliche Fruchtfliegenfalle zum selber machen
Für eine finale Fruchtfliegenfalle braucht der Heimwerker einige Zutaten, die sich allerdings problemlos in jedem Haushalt finden lassen wie
- 50 ml Apfelsaft
- ein Esslöffel Essig
- Einige Tropfen Spülmittel
- eine Schale oder ein Glas
- eine ruhige Hand
Zunächst sollte die Schale auf den Platz gestellt werden, wo sie als Obstfliegenfalle dienen soll. Wer eine Obstschale stehen hat, kann sie am besten dort platzieren, da das Obst die Fruchtfliegen wie magisch anzieht. Sobald das Gefäß einen festen Stand hat, können die verschiedenen Zutaten nacheinander eingefüllt werden.
Die Schale darf nach dem Einfüllen der Flüssigkeit nicht mehr bewegt werden, da die Flüssigkeit sonst am Schlüsselrand eine Spur der Flüssigkeit hinterlässt und die Fruchtfliegen können dorthin ausweichen statt in das Spülmittelwasser zu fallen.
Ein Tropfen Spülmittel verringert die Oberflächenspannung des Wassers. So können die Fruchtfliegen nicht mehr auf dem Wasser landen oder laufen. Sie fallen rein und ertrinken in der Fruchtfliegenfalle zum selber machen.
Nicht tödliche Fruchtfliegenfalle zum selber machen
Für alle jene, die keine Insekten töten möchten, gibt es diese Variante der Fruchtfliegenfalle zum selber machen. Für dieses Vorhaben werden die nachfolgenden Zutaten benötigt:
- eine Schale aus Kunststoff, Glas oder Porzellan
- 1 bis 2 Esslöffel Essig
- einige Weintrauben
- Klarsichtfolie
- einen spitzen Gegenstand wie eine Stricknadel, um die Folie zu perforieren
- Zunächst wird der Boden des Gefäßes für die Fruchtfliegenfalle zum selber machen mit etwas Essig als Lockmittel bedeckt. Gerüche wie Essig lockt Obstfliegen aus großer Entfernung an.
- Danach werden die halbierten Weintrauben auf dem Essig mit der Schnittstelle nach oben drapiert, damit die Fruchtfliegenfallen zum selber machen einen besonders intensiven Duft für die Taufliegen verbreitet.
- Über die Schale wird nun die Klarsichtfolie gespannt und darin werden einige Löcher gepiekst, damit die Fruchtfliegen in die verschlossene Schale finden können. Dafür dürfen die Löcher natürlich nicht zu groß sein, damit sie nicht wieder raus krabbeln können.
- Diese geschlossene Falle zieht nun die Insekten in ihren Bann, die dann bei Bedarf in die Natur entlassen werden können.
Fruchtfliegenfalle zum selber machen aus Weinresten
Weintrinker haben es recht einfach, wenn sie eine Obstfliegenfalle bauen wollen. Denn auch Wein oder vielmehr einige Tropfen von einem guten Wein können hervorragende Dienste als Lockmittel abgeben.
Dafür eignen sich vor allem Weißweinreste oder Reste eines Rosé Weins, denn in einem Rotwein sieht ein Heimwerker nur schlecht, ob dort bereits Fruchtfliegen verendet sind.
Auch hierbei sollte die Schale gleich auf dem Platz aufgestellt werden, an dem sie wirken soll. Es reicht bereits ein normales Schnapsglas als Lockmittel aus. Dazu kommt noch einmal die gleiche Menge an Apfelessig.
Diese Substanz wird noch mit einigen Tropfen Spülmittel versetzt, um die Oberflächenspannung zu reduzieren, damit die Fruchtfliegen die natürliche Oberflächenspannung nicht ausnutzen können und stattdessen im Wein-Essig-Gemisch ertrinken.
Wichtig ist allerdings, dass der Rand des Gefäßes völlig frei von dem Wein-Essig-Gemisch ist. Daher sollte Rand noch einmal trocken abgewischt werden, um sicher zu stellen, dass keine Reste die Obstfliege vom eigentlichen Lockmittel ablenken.
Eine solche Falle sollte allerdings in einem Haus mit Haustierhaltung sicherheitshalber mit einer Klarsichtfolie abgedeckt werden, in die Löcher mit einer Stricknadel gestochen wurden.
Mit Hefe eine Fruchtfliegenfalle zum selber machen herstellen
Wer lieber eine hohe Flasche mit einem engen Hals als Behälter für die Fruchtfliegenfalle zum selber machen nutzen möchte, kann auch auf Hefe als Lockmittel zurückgreifen.
- Dafür benötigt der Heimwerker die eben erwähnte Flasche und etwas lauwarmes Wasser, das mit einem Teelöffel Zucker vermischt wird.
- Die Zuckerwassermischung vorsichtig in die enge Flasche schütten, möglichst ohne Spritzer an den Flaschenwänden zu hinterlassen.
- Danach sollte ein wenig Hefe in das Zuckerwasser gegeben werden. Es gibt sie in Würfelform oder als Trockenhefe zu kaufen.
- Sie löst sich bei leichtem Rühren auf und fängt an zu gären.
- Der Gärgeruch lockt die Fruchtfliegen in die Flasche, die durch den engen Flaschenhals nicht wieder hinaus finden.
Häufig gestellte Fragen
Wie kommen Obstfliegen am häufigsten ins Haus?
Leider werden die Obstfliegen meist beim Obstkauf aus dem Laden mitgebracht. Es befinden sich oft Larven auf dem Obst, die faktisch unsichtbar sind und sich erst einige Tage später als Fruchtfliegen zu sehen sind. Frisch gekauftes oder aus dem Garten stammendes Obst sollte daher gründlich gewaschen werden.
Muss schadhaftes Obst immer weggeworfen werden?
Keineswegs muss Obst, auf dem eine Fruchtfliege gesessen hat, sofort entsorgt werden. Es kann jederzeit nach dem Waschen gegessen oder zu einem Smoothie oder Kompott verarbeitet werden.
Wer Obst mit einer schadhaften Stelle nicht sofort aufbrauchen kann, sollte es kurzfristig im Kühlschrank lagern, bis er es verwerten kann. Dort ist es vor weiterem Fruchtfliegenbefall sicher.
Schadet es der Umwelt, Fruchtfliegenfalle selber zu machen?
Im Gegenteil, die selbst gemachten Fallen sind gut für die Umwelt, da sie nicht industriell gefertigt wurden. Zudem bestehen sie aus wieder verwertbaren Materialien und Naturprodukten. Daher fällt bei der Entsorgung auch kein Sondermüll an wie bei einigen käuflichen Produkten.
Sterben Fruchtfliegen nach einem Tag?
Nein, Fruchtfliegen vermehren sich innerhalb weniger Tage, werden dann zu Larven und leben tatsächlich mehrere Tage und haben daher genügend Zeit, reichlich Nachwuchs zu verbreiten.
Jedes Weibchen legt zwischen 400 und 500 Eiern, weshalb es schnell zu einer explosionsartigen Vermehrung kommt.
Sind Fruchtfliegen für Kinder oder Haustiere gefährlich?
Nein, Fruchtfliegen selber können weder Krankheiten übertragen, noch lösen sie allergische Reaktionen aus.
Sie lösen allerdings einen gewissen Ekelfaktor bei den Menschen aus und verderben den Appetit auf die befallenen Nahrungsmittel. Auch die Larven sind ungefährlich und können, selbst wenn sie unbewusst verzehrt werden, keinen Schaden im Körper anrichten.
Sind die selbst gebauten Obstfliegenfallen gefährlich für Menschen oder Tiere?
Nein, die verwendeten Zutaten sind alle völlig harmlos wie Essig, Wein oder das Obst. Auch die Hefe hinterlässt keine gesundheitlichen Probleme, selbst wenn sie verzehrt werden sollte. Allerdings meiden Haustiere eigentlich die Fruchtfliegenfallen, da sie den gärigen Geruch, den Fruchtfliegen so anziehend finden, wenig zu schätzen wissen. Daher meiden sie eigentlich den Kontakt mit der Obstfliegenfalle.
Muss man die Fruchtfliegenfalle ganzjährig aufstellen?
Nein, sie ist nur saisonal bedingt nötig, da die Fruchtfliege hauptsächlich in den warmen Sommermonaten zu einem Problem wird. Weder im Frühjahr noch im Winter oder Herbst kommen in der Natur Fruchtfliegen oder Obstfliegen vor.
Na das sind ja passende Tipps. Ich werde dies mal ausporbieren, wenn die Fliegen wieder kommen 🙂